Flyer "Weg mit der Maske!"
Andachtsflyer „Weg mit der Maske!“
Liebe Gumbsheimer*innen,
liebe Volxheimer*innen,
was bis vor Corona nur an Fastnacht üblich war – und das auf weitaus lustigere Weise –, ist inzwischen zum ständigen Alltagsbegleiter geworden: das Maske tragen. An Fastnacht steht die Maske für Ausgelassenheit, für Feiern und Spaß haben. Wer maskiert ist, nimmt eine andere Rolle ein und traut sich womöglich manches, was er oder sie sonst eher nicht gemacht hätte. Seit Corona rückt die Maske als Schutz in den Vordergrund. Sie ist zum sichtbaren Zeichen für Abgrenzung und Distanz voneinander geworden.
Eine Maske zu tragen, gehört zum Menschsein dazu, nicht nur in Zeiten der Pandemie. Denn jeder Mensch spielt unterschiedliche Rollen in seinem Leben, zu denen eine je eigene Maske gehört. Im Berufsleben verhalten wir uns anders als im Privaten. Für unsere Eltern bleiben wir meist zeitlebens Kinder, auch wenn wir längst erwachsen sind. Im Freundeskreis geben wir uns anders als in der Partnerschaft. Daher ist es normal und sogar notwendig, verschiedene Masken zu tragen. Eine Maske kann manchmal wie eine Mauer sein, die dabei hilft, sich selbst zu schützen. Schließlich möchte ich nicht in jeder Situation, gerade in der Schule oder im Berufsleben mein Innerstes nach außen kehren, mich gar verletzlich zeigen. Stattdessen ziehe ich eine innere Mauer hoch, damit keine*r merkt, wie es wirklich in mir aussieht.
Auf Dauer kostet es viel Kraft, solche Masken zu tragen, die das Innere wie eine Mauer
schützen. Denn das bedeutet, mich nicht so zeigen zu können, wie ich gerade bin. Zum Glück
ist das bei Gott anders. In der Bibel heißt es: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR
aber sieht das Herz an.“ (1. Samuel 16,7). Bei Gott ist keine Maske nötig, keine Schutzmauer möglich. Denn er blickt hinter die Fassade. Gott sieht das Herz an. Er ist ganz nah dran an mir und kennt mein Innerstes, mit all den guten Seiten und auch den Abgründen in mir. Für Gott spielt es keine Rolle, ob ich nach menschlichen Maßstäben schwach oder stark, beliebt oder unbeliebt, erfolgreich oder nicht bin. Gott sieht mich, wie ich im Herzen bin. Das kann mich entlasten und stärken, aber auch erschreckend sein. Denn will ich wirklich, dass jemand all die Abgründe in meiner Seele kennt und ganz genau hinsieht? Andererseits: auch diese dunklen Seiten gehören zu mir. Auch sie machen mich zu dem Menschen, der ich bin. Und als dieser Mensch bin ich wertvoll, ein Kind Gottes, von ihm gewollt und geliebt. Also nur Mut und weg mit der Maske!
Bleiben Sie behütet,
Ihre Pfarrerin Christina Weyerhäuser